Die Meldung im Detail
Jahresempfang 2018
Was ist Demenz? Wie fühl sie sich an - auf der Seite des Erkrankten und der des Angehörigen? Wie kann man diese Erkrankung als Chance für eine neue Lebensbeziehung ansehen? - Mit Ernsthaftigkeit, Humor, sich Zeit lassen und einer großen Portion Gefühl vermittelte das Theater Ferdinande beim Jahresempfang der Diakonie Kempten Allgäu mit ihrem Maskenspiel „Die Gartenbank - Verliebt – Verlobt – Vergiss mein nicht!“

Impressionen vom Jahresempfang der Diakonie Kempten Allgäu. Dabei wurde auf das Maskenspiel „Die Gartenbank - Verliebt – Verlobt – Vergiss mein nicht!“ von Anke Leupold (Margot) und Elke Gehring (Willi) vom Theater Ferdinande uraufgeführt. Gesponsert wurde die Ur-Aufführung von der Glücksspirale und Volksbank. Im Hintergrund wirkten bei der Produktion Theresa Greubel und Josef Faller mit. (Foto: mori)

Impressionen vom Jahresempfang der Diakonie Kempten Allgäu. Dabei wurde auf das Maskenspiel „Die Gartenbank - Verliebt – Verlobt – Vergiss mein nicht!“ von Anke Leupold (Margot) und Elke Gehring (Willi) vom Theater Ferdinande uraufgeführt. Gesponsert wurde die Ur-Aufführung von der Glücksspirale und Volksbank. Im Hintergrund wirkten bei der Produktion Theresa Greubel (2.v.l. oben) und Josef Faller (3.v.l. oben) mit. Birgit Prestel von der Tagespflege in Sankt Mang (Bild unten links, 2.v.r.) berichtete noch über die Entwicklung des Stückes und zum Umgang mit dementiell erkrankten Menschen. (Foto: mori)
Kempten (mori). Was ist Demenz? Wie fühl sie sich an - auf der Seite des Erkrankten und der des Angehörigen? Wie kann man diese Erkrankung als Chance für eine neue Lebensbeziehung ansehen? - Mit Ernsthaftigkeit, Humor, sich Zeit lassen und einer großen Portion Gefühl vermittelten Anke Leupold (Margot) und Elke Gehring (Willi) vom Theater Ferdinande beim Jahresempfang der Diakonie Kempten Allgäu mit ihrem Maskenspiel „Die Gartenbank - Verliebt – Verlobt – Vergiss mein nicht!“ im evangelischen Gemeindehaus den rund 75 Gästen aus Politik, Kirche, Wirtschaft, Justiz und Gesellschaft einen plastischen, beinahe greifbaren Einblick in diesen neuen, veränderten Lebensabschnitt mit Demenz. - „Gegen das Vergessen“ ist so auch das Motto des aktuellen Jahresrückblicks der Diakonie. Vorstand und Geschäftsführerin Indra Baier-Müller: „Wir dürfen unterstützungsbedürftige ältere und alte Menschen in unserer Gesellschaft nicht aus dem Blick verlieren. Sie gehören dazu. Ihre gute Versorgung ist die gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe von uns Trägern und der Politik!“
Wie sehr die Kemptener Politik die Diakonie Kempten Allgäu wertschätzt, das machte Oberbürgermeister Thomas Kiechle in seinem Grußwort deutlich. Er erinnerte an das Gebäude Lichtblick, das in seiner Tradition schon im Mittelalter mit dem Dienst am Nächsten vertraut war. Und er lobt das „Gesamtpaket“ Diakonie, dass sich um Kinder ebenso kümmert, wie um Menschen in Not oder ältere Menschen. „Sie sind mit ihren Mitarbeitern ein Garant für ein vertrauensvolles Umfeld für Menschen, die Hilfe benötigen. Sie haben den Blick auf das Ganze.“
In der Tat, so gestand Baier-Müller, sei die Diakonie für die Menschen da – und zwar von der Wiege bis zur Bahre. In 2018 liegt der Schwerpunkt auf dem demographischen Wandel. Den belegte sie mit Zahlen: Heute nehmen bereits 55 Prozent der über 85jährigen Menschen „Hilfen zur Pflege“ in Anspruch, bis 2030 wird diese Gruppe um 44 Prozent zunehmen. Aktuell sind 240 000 Menschen in Bayern dementiell erkrankt.“ In den nächsten 15 Jahren rechne man mit bis zu 340 000 Neuerkrankungen.
Für Birgit Prestel, Leiterin der Tagespflege in Sankt Mang, ist der Schlüssel zu einer gelungen Arbeit mit dementiell erkrankten Gästen und deren Angehörige Empathie, Ernsthaftigkeit, Humor – und Zeit. „Denn, wenn viele Fähigkeiten bei den Demenzerkrankten auch verloren gehen. Das Gefühl bleibt. Er ist ihr Kompass.“ Dafür brauche es Zeit, geschultes Personal und entsprechende (auch finanzielle) Rahmenbedingungen.
Dieses Ziel ist für Indra Baier-Müller ein Versprechen: „Wir möchten weiterhin mit einem hohen Anspruch für die uns anvertrauten Menschen da sein.“ Dazu brauche es eine gute Vernetzung, bei der auch die Politik gefordert sei. „Wir müssen uns dem Thema Alter stärker widmen“, forderte sie, bevor sie zum geselligen Umtrunk einlud.
Wie die unterschiedlichen Einrichtungen der Diakonie – von Kindertagesstätte über Jugendhilfe, Asylberatung, SPZ und Altenpflege mit dem Thema „Vergessen“ und „gegen das Vergessen“ umgehen, lässt sich in der kurzweiligen Jahresbroschüre nachlesen. Sie ist in der Geschäftsstelle der Diakonie im Haus Lichtblick erhältlich oder hier online verfügbar.