Wohnungssuche leicht gemacht
Kempten (mori).
Der Pflegefachkräftemangel ist allgemein in aller Munde. Ganz ähnlich verhält es sich auch mit der Wohnungsknappheit in Kempten. „Eigentlich hätte es mich vor 30 Jahren schon nach Kempten gezogen“, gesteht Thomas Zapf, Einrichtungsleiter im Senioren- und Pflegeheim „Wilhelm-Löhe-Haus“ der Diakonie Kempten Allgäu. Nach einem halben Jahr vergeblicher Wohnungssuche gab er damals auf. Als er vor knapp zwei Jahren ins Allgäu kam, hatte er Glück. Grundsätzlich ist die Wohnungssuche in Kempten eher (noch) schwieriger geworden. Diese Situation damals wie heute brachte den Einrichtungsleiter jetzt auf eine Idee: Warum kann man Pflegekräften nicht die Entscheidung für das Löhehaus erleichtern, indem man ihnen gleich eine (Übergangs)-Wohnung für ein Jahr anbietet? - Und genau das macht das Löhehaus jetzt mit zwei kleinen Wohnungen im benachbarten Freudental Nr. 13! Vorstand Roland Hüber und Vorstand Roland Heinle waren sofort „Feuer und Flamme“, unterstützten diese Idee.
„Wir möchten mit diesem „Arbeiten und Wohnkonzept“ in den nächsten Jahren verstärkt Pflegefachkräfte akquirieren“, zeigten sich die beiden Vorstände der Diakonie Kempten Allgäu von dem Modell begeistert.
Und da die „Stoffelsche Stiftung“ von Gönner Alfred Stoffel im benachbarten Haus Nr. 13 auch mehrere Wohnungen belegt, durfte das Seniorenheim nacheinander zwei Wohnung zu diesem Zweck anmieten und möbliert herrichten. „Zur ortsüblichen Miete werden wir die beiden Wohnungen dann an Pflegekräfte-Bewerber weiterge-ben.“ Mit Herrn Stoffel sei ausgemacht, dass das Wilhelm-Löhe-Haus die Wohnungen untervermieten darf.
Beiden Wohnungen befinden sich gleich vis á vis zur Arbeitsstelle im Löhehaus. Wohnung Nr. 1 ist bereits „bezugsfertig“: Sie befindet sich im 4. Stock von Haus Nr. 13, ist 30,4 Quadratmeter groß, hat ein kleines Bad mit Waschmaschine, eine kleine Küchenzeile und einen großen Raum mit Essplatz, Bett und Balkonzugang. Wohnung Nr. 2 wird gerade hergerichtet. Sie ist 53 Quadratmeter groß, hat ebenfalls einen Balkon, ein Bad mit Waschmaschine, eine kleine Küche und zwei Räume. „Diese Wohnung könnten sich zwei Pflegefachkräfte teilen oder eine Fachkraft, die mit einem Partner/ Partnerin kommt“, erläutert der Einrichtungsleiter zu der Aufteilung.
„Wir beschränken den Mietvertrag bei der Einstellung der neuen Pflegekräfte ganz bewusst auf ein Jahr“, erklärt Zapf. Außerdem sei ein Jahr ausreichend, um dann doch eine eigene Wohnung in Kempten zu finden. „In dieser Zeit hat man sein eigenes soziales Netzwerk geknüpft, lernt die Stadt und das Freizeitumfeld kennen und schätzen – und kann in diesen Zeitrahmen sicherlich auch eine eigene adäquate Wohnung finden.“ Dann würden die Wohnungen wieder frei für neue Kollegen.
In der Diakonie ist man von dem „Arbeits-Wohn-Modell“ überzeugt. „Pflegekräfte haben in diesen Zeiten ja die freie Auswahl bei neuen Stellenangeboten“, so Zapf. „Da hilft bei der Entscheidung zum einen der Charme einer Stadt (wie Kempten), eine Umgebung mit vielen Freizeitmöglichkeiten (wie im Allgäu) und das Plus, gleich eine Wohnung zu bekommen.“
Es gibt wieder eine Andacht aus der kleinen Kapelle.

Endlich wieder eine Andacht in der kleinen Kapelle im Wilhelm-Löhe-Haus: Nachdem es inzwischen zu kalt ist für Andachten und Gottesdienste hat sich Sozialdienst-Leiterin Annemie Fuchs vom Löhehaus etwas einfallen lassen: Mittels einer Übertragungskamera gibt es eine Live-Schaltung in den großen Aufenthaltsraum – und zeitnah werden die Andachten und Gottesdienste dann auch in die Wohnbereiche übertragen. Dafür hatten tags zuvor die Mitarbeiterinnen von der Betreuung und vom Sozialdienst eine Einweisung erhalten. Am Ende der ersten Andacht mit Friederike Ballek-Konz stand für Annemie Fuchs, die Betreuer und Bewohner fest: „Das ist eine prima Lösung für die Wintermonate.“
Foto: moriprint
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Besucherbereich im Wilhelm-Löhe-Haus
Kempten (mori). Einen Touch von Wintergarten-Atmosphäre hat das Wilhelm-Löhe-Haus der Diakonie Kempten-Allgäu in der geräumigen Cafeteria geschaffen: Mit Messestellwänden, transparenten Roll-Ups und jede Menge Blumen wurden hier vier neue Besucher-Abteile für die kalte Jahreszeit geschaffen. „Zwar kann aktuell auch der Pavillon im Brunnen-Garten mitgenutzt werden, aber wir möchten unseren Bewohnern und den Angehörigen auch in dieser angespannten Zeit ein wenig an Gemütlichkeit und Wohlbefinden bieten – und das ist hier über diese Lösung möglich“, berichten dazu Heimleiter Thomas Zapf und Annemie Fuchs vom Bereich Sozialdienst / Pflegeberatung. Der Zugang zur Besucher-Ecke in der Cafeteria erfolgt über den Brunnengarten. Nach wie vor ist eine vorherige Anmeldung Pflicht. - Auch in anderen Alten- und Pflegeheimen gibt es inzwischen Lösungen für die kalte Jahreszeit – oder es wird danach gesucht.
„Die Abtrennung mit den Messe-Ständen ist eine verhältnismäßige kostengünstige, aber gleichzeitig wirkungsvolle Lösung. Innerhalb eines Tages war alles aufgebaut“, erzählt Annemie Fuchs. Die Trennwand oberhalb der Eingangsbank an der Cafeteria besteht aus einem Alu-Rahmen und feuerfestem Plexiglas. „Diese Lösung wollten wir ohnehin schon länger.“ Die anderen Messestände sollen aber „nach Corona“ wieder abgebaut werden. „Das wird ja kein Dauerzustand werden“, ist die Sozialdienstlerin hoffnungsfroh. Ausgestattet wird der Bereich auch noch mit einer Art Notruf-Knopf, damit man im Falle eines Notfalls sofort reagieren kann.
Die Plätze in der eigentlichen Cafeteria sind derweil auf acht Plätze geschrumpft. Trotzdem haben einige Bewohnerinnen und Bewohner hier schon wieder ihre „Stammplätze“ gefunden. „Über die transparenten Scheiben gibt es Einblicke nach Außen und Innen. Da gibt es für unsere Bewohner immer was zum Gucken“, schmunzelt Fuchs.
Mit Quertischen und jeder Menge Blumen wird in der „Besucher-Lodge“ für den nötigen Abstand zwischen Bewohnern und Besuchern gesorgt. Diese sitzen dann jeweils an der Längskante des Tisches. Somit ist ausreichend Abstand vorhanden.
Die Besucher-Ecke hat ein bisschen was von einem Wintergarten. Vier Doppel-Plätze stehen hier zur Verfügung. Während maximal vier Bewohner über die Cafeteria in den Besuch-Bereich kommen, gelangen maximal vier Besucher über den Zugang im Brunnen-Garten in diesen separierten Bereich – denn: „Weiter ins Haus dürfen die Angehörigen immer noch nicht.“ Daher gibt es auch einen Wermutstropfen: Einen gemeinsamen Kaffee darf man während der Besuchszeit nicht trinken, obwohl die Cafeteria, Kaffee und Kuchen, ja sozusagen in Reichweite sind. Toilettengänge von Besuchern sind nicht möglich!
Im Pavillon im Brunnen-Garten konnten bisher je drei Bewohner und drei Besucher zusammenkommen. Jetzt in der „warmen Stube“ des Besucherbereiches in der Cafeteria sind es vier. „Zulässig ist jedoch immer nur ein Besucher/ eine Besucherin und das für maximal eine Stunde. Wir möchten ja vielen Bewohnern die Gelegenheit geben, ein Familienmitglied zu treffen“, so Pflegedienstleiterin Mathilde Neher-Liberka. Mit Schneefall wird der Pavillon draußen abgebaut.
Seit dem Wochenende habe schon einige Bewohner und Besucher von der neuen „Besucher-Lodge“ Gebrauch gemacht. „Die Resonanz ist durchaus positiv“, freut sich Annemie Fuchs. „Die Investitionen von rund 5500 Euro haben sich gelohnt. Und wir hoffen, dass wir zumindest einen Teil über den Pflegerettungsschirm erstattet bekommen. „Wichtig ist, dass die Besucher nicht einfach kommen, sondern sich nach wie vor anmelden.“
Auch mit der Digitalisierung im Haus geht es weiter: Das bringt Erleichterungen für das Personal in der Pflege-Dokumentation. Außerdem ergeben sich neue Möglichkeiten – beispielsweise für die Gottesdienste im Winter. Die dürfen nämlich künftig beispielsweise im großen Personal-Frühstücksbereich stattfinden. Maximal eine Wohngruppe darf dort direkt an dem Gottesdienst teilnehmen. Aber alle anderen Wohngruppen werden künftig über Kamera und Monitor beinahe „live“ ebenso dabei sein. „Das kann sogar sein, dass wir dann die Gottesdienste wieder wöchentlich abhalten können“, berichtete Heimleiter Thomas Zapf.
• Die Anmeldung zum Besuch erfolgt von Montag – Freitag in der Zeit von 9:30 – 11:30 Uhr über die Mitarbeiter des Verwaltung des Wilhelm-Löhe-Hauses.
Konzert im Wilhelm-Löhe-Haus
Mit Musik aus den 50er und 60er Jahren begeisterten jetzt „Conny und die Sonntagsfahrer“ die Bewohnerinnen und Bewohner im Wilhelm-Löhe-Haus der Diakonie in Kempten. Im Brunnenhof gaben sie bekannte Schlager wie „Itsy Bitsy Strandbikini“ oder „Schuld war nur der Bossa Nova“ zum Besten. Über die Fensterfassaden im Erdgeschoss und im ersten Stock sowie mit Abstand im Brunnenhof konnten die Bewohner und Angehörigen sowie die Mitarbeiter des
Löhe-Hauses dem nostalgischen Konzert im Brunnenhof folgen. Noch immer gelten aufgrund der Corona-Pandemie in den Alten-und Pflegeheimen besonders strenge Abstands- und Hygieneregeln. Das Konzert hatte das Haus bei einem Gewinnspiel mit der Allgäuer Zeitung gewonnen. Thomas Zapf, Leiter des Löhehauses freute sich mit den Bewohnerinnen und Bewohnern über die gelungene Abwechslung. „So etwas ist in dieser schwierigen Corona-Zeit so wichtig.“ Mit der Band verabredete Zapf: „Sie kommen wieder zu uns, wenn diese schwierige Zeit vorbei ist. Dann machen wir ein richtiges Fest.“